Kritik an Formen der Vergangenheitsbewältigung
Kritik an Formen und angeblicher Permanenz der deutschen Vergangenheitsbewältigung kommt von verschiedener Seite. So kritisiert der Politologe Eckhard Jesse die heutige Form der Vergangenheitsbewältigung folgendermaßen:
- „Findet die selbstquälerische Form der Vergangenheitsbewältigung kein Ende, so bedeutet das eine nachhaltige Hypothek für die politische Kultur in der Bundesrepublik – unter Umständen mit Konsequenzen, die nicht im Interesse der 'Bewältiger' sein dürften.“
Der Schriftsteller Martin Walser kritisierte die Permanenz medialer Vergangenheitsbewältigung folgendermaßen:
- „Wenn mir aber jeden Tag in den Medien diese Vergangenheit vorgehalten wird, merke ich, daß sich in mir etwas gegen diese Dauerpräsentation unserer Schande wehrt. Anstatt dankbar zu sein für die unaufhörliche Präsentation unserer Schande, fange ich an wegzuschauen.“
Kritik von Rechts
Die überwiegend von Seiten der Neuen Rechten und des Rechtsradikalismus vorgebrachte Kritik an der Vergangenheitsbewältigung bezieht sich primär auf drei Punkte:
- Die Vergangenheitsbewältigung sei von einem ursprünglich legitimen Anliegen zu einer Farce und einem moralischen Totschlagargument (Auschwitzkeule) in der politischen Debatte geworden.
- Sie sei von Anfang an asymmetrisch angelegt gewesen, da eine Vergangenheitsbewältigung anderer Völker von Anfang an nicht vorgesehen sei.
- Sie sei von den Siegern des Krieges als Mittel der Umerziehung (reeducation) benutzt worden, und arbeite deshalb mit einer teilweise manipulierten Vorstellung vom „Dritten Reich“.
Vergangenheitsbewältigung wird von diesen Kreisen meist abgelehnt, und zum Beispiel als „widerlicher Masochismus“ abgetan.
Quelle: Wikipedia, Vergangenheitsbewaeltigung
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